Frustriert schlüpfte die hochgewachsene Brünette aus ihren schwarzen Pumps und warf diese gegen den nächstbesten Baum, der in ihre Wurfweite kam. Es war doch wohl nicht zu viel verlangt nach einigen Tagen in der Wildnis endlich etwas Zivilisation zusehen zu bekommen und am besten auch noch das Anwesen der Rumänen zu erreichen, doch dass das heute noch passieren würde, erschien ihr nicht als sonderlich wahrscheinlich, denn schließlich war sie schon eine ziemliche Weile unterwegs- wie lange konnte sie schon gar nicht mehr genau sagen-, doch es war immerhin solange, dass sie sich schon dazu hatte herablassen müssen Tierblut zu trinken, da sich noch nicht einmal irgendwelche armen Wanderer in diese Wildnis verirrten. Allein schon deswegen hoffte Helena, dass sie bald die Rumänen, auf welche sie all ihre Hoffnungen setzte, erreichen würde, denn ansonsten würde sie hier wohl noch dezent ausflippen. Eigentlich war sie nicht sonderlich anspruchsvoll, doch die letzten Tagen, Wochen was auch immer hatten ihr ziemlich zugesetzt. Alles hatte damit begonnen, dass gesamter Zirkel vor ihren Augen von den Volturi vernichtet worden war mit irgendwelchen fadenscheinigen Begründungen, die keiner sich die Mühe gemacht hatte ihr zu erklären. Nein laut den Worten der Mörderer durfte sie wohl froh sein überhaupt mit dem Leben davon gekommen und nicht ebenfalls hingerichtet worden zu sein so wie der Rest. Allein bei den Gedanken daran wie ihre Familie vor ihren Augen verbrannte ergriff wieder eine eiskalte Wut von ihr Besitz, bei der jeder andere verängstigt zurück gezuckt wäre, doch hier war niemand, den sie ängstigen könnte, abgesehen von den Bäumen und die würden sich wohl kaum davon beeindrucken lassen. Mit einem frustrierten Seufzer ließ sie sich auf den Boden plumpsen und lehnte sich gegen einen Baum, eine Eiche. Es war einfach nicht fair, was sie hatte durchmachen müssen, all die Veränderungen, all die Verluste in der letzten Zeit. Womit hatte sie das verdient? Eines aber wusste sie, sie würde Rache nehmen für das, was ihr angetan worden war und wenn es das Letzte war, was sie tat. Sie würde Rache an den Volturi nehmen und genau deswegen stapfte die gebürtige Griechin auch so orientierungslos durch die Gegend. Sie war auf der Suche nach dem Rumänischen Zirkel, welcher in der gesamten Vampirwelt dafür bekannt war die Volturi zu verabscheuen und bei ihnen rechnete sie sich die größen Chancen auf Rache aus, doch dazu musste sie erstmal dort ankommen. Zum Glück waren Vampire ja recht strapazionsfähig, doch ewig würde sie das wohl nicht durchmachen können.

Helena hatte jegliche Lust zum Weitergehen verloren- was brachte es schon, wenn sie doch eh nicht das von ihr erwünschte Ziel erreichte sondern ziellos durch die Wildnis zu stapfen schien?-, als sie einen ihr unbekannten Geruch wahrnahm, der definitiv nicht von einem Menschen oder einem Waldtier zu kommen schien, denn diese Gerüche kannte sie selbst mittlerweile zu Genüge als dass sie diese hätte verwechseln können, was automatisch bedeuten musste, dass ein anderer, fremder, Vampir in ihre Nähe kam. Ob er ihr freundlich gesinnt war oder nicht, war ihr in diesem Moment total egal, wahrscheinlich gab es nichts was ihr in diesem Moment nicht gleichgültig gewesen wäre, sondern sie freute sich einfach nur unbändig, nicht alleine ohne einen Anflug von Zivilisation krepieren zu müssen. "Hallo", begrüßte sie den Vampir, einen attraktiven jungen Mann, welchem man schon ansehen konnte, dass er um einiges älter als sie sein musste, und wagte sich an einen zaghaften Versuch eines freundlichen Lächelns, da sie anhand seines Tonfalls nicht so ganz einschätzen konnte, ob er sie angreifen würde oder nicht- schließlich hatte sie noch nicht sonderlich viel Erfahrung mit ihrem Leben als Vampir und im Umgang mit unbekannten Vampiren schon gar nicht, "das wäre wirklich sehr nett." Ein dankbarer Ausdruck schlich sich in ihre Augen, während sie mit einem anmutigen Satz auf ihren Füßen landete und schnell wieder in ihre Schuhe schlüpfte. "Könnten Sie mir vielleicht sagen, wo ich bin, denn ich hab ehrlich gesagt absolut keinen Plan", bat die Vampirin Stefan leicht verlegen und würde, wenn sie noch ein Mensch wäre, erröten, denn peinlich war ihr das Ganze irgendwie schon, denn er musste sie jetzt ja für vollkommen verpeilt halten, "bin ich in Rumänien oder ist es noch weit bis dorthin? Wissen Sie vielleicht sogar wie ich zum Anwesen des Rumänischen Zirkels komme?" Nun das wäre wirklich zu viel gehofft, doch mehr als hoffen und es versuchen konnte man ja wohl nicht und vielleicht hatte sie ja sogar ausnahmsweise mal Glück und er wusste, wohin sie sich wenden musste. "Ich heiße übrigens Helena", stellte sie sich dann auch höflicherweise direkt im Plauderton vor und schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln.

Seine immer noch so emotionslose und nüchterne Art verunsicherte die Brünette schon ziemlich, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, da sein Verhalten schon verständlich war, wenn man es von einem neutralen Standpunkt aus betrachtete, denn man konnte ja bekanntermaßen nicht vorsichtig genug sein und wer wusste schon, was ihm schon alles passiert war? Wer weiß, vielleicht sollte sie sich auf besser mal in Vorsicht üben, doch so glücklich wie sie über einen Menschen, Vampir, was auch immer war, war sie gar nicht dazu in der Lage. Sie war allgemein gerade nicht zu irgendetwas anderes in der Lage als bedingungslose Freude zu finden, denn ihre Hoffnung war in der letzten Zeit schon ziemlich gesunken. Ungläubig und ehrlich überrascht schaute Helena zu ihm hinüber, als Stefan meinte, dass sie sich schon in Rumänien befinden würde, was sie ziemlich glücklich machte. "Ehrlich?", fragte sie ungläubig nach und konnte sich ein kurzes erfreutes Quieken nicht gänzlich verkneifen, auch wenn es in der Gegenwart eines Fremden natürlich gänzlich unangebracht war, doch das war ihr gerade relativ egal, "Nun ich würde gerne Mitglied dieses Zirkels werden, um Rache an den Volturi nehmen zu können, welche mir- sagen wir es mal einfach so- nicht gerade nett mitgespielt haben. Und überall erzählt man sich, dass die Rumänen wohl die einzigen mit einer reellen Chance gegen diese Ratten sind und so habe ich gehofft zu ihnen stoßen zu können, doch ich habe leider die Wildnis ein bisschen unterschätzt." Ein verlegener, peinlich berührter Ausdruck schlich sich in ihr Gesicht, wobei sie das ganze mit einem Lächeln zu kompensieren versuchte. "Freut mich Stefan", gab sie ehrlich zurück und lächelte ihn sanft an, "ja ich bin eine gefühlte Ewigkeit unterwegs- keine Ahnung wie lange, aber wenn ich mein Ziel endlich erreicht habe, dann war es die Anstrengungen und Bemühungen mehr als wert. "Ein Seufzer entfuhr ihren zarten roséfarbenen Lippen, als sie sich mit einer beiläufigen Bewegung durch ihr langes braues Haar fuhr und versuchte ihre Frisur wieder etwas zu richten. "Nun bevorzugen würde ich Menschenblut, da mir das Tierblut wirklich zum Hals raushhängt", antwortete sie in ihrer leisen melodischen Stimme und schaute zu ihm hinüber, während sie weiter durch den Wald stapften.

Nun ungefährlich sollte man sie vielleicht nicht unbedacht nennen, doch in diesem Moment war die Brünette wirklich ohne jede Gefahr, weil sie viel zu froh, viel zu überglücklich und viel zu erleichtert war als dass sie irgendetwas unbedachtes, gefährliches und in diesem fall wahrscheinlich auch dummes gemacht hätte, denn sie war sich sicher, dass sie dann wohl kaum in den Zirkel gekommen sondern höchstwahrscheinlich hier auf der Stelle umgebracht worden wRe und so zwang sie sich dazu ihre guten Manieren zu nutzen, die sie zwar besaß aber normalerweise nicht unbedingt anwendete, denn sie hatte im Laufe der zeit gelernt, dass man ohne sie viel weiter kam, wenn man mit gleichrangigen umging.
Dass er über ihr quieken schmunzelte, bekam Helena bewusst gar nicht mit, da sie viel zu sehr beschäftigt war ihn im ganzen zu mustern und gleichzeitig ihre Frisur und Kleidung etwas zu richten, da sie jetzt keinen vollkommen hinterwäldlerischen, hässlichen, ungepflegten Eindruck machen wollte, auch wenn sie wusste, dass es ihm wahrscheinlich egal sein würde, doch ihr war es nicht, denn sie hasste es so auszusehen."was sie mir angetan haben? Sie haben meinen Zirkel , meine Familie, vor meinen Augen auf brutalste Weiße ermordet und zu mir gesagt ich solle froh sein mit dem Leben davon gekommen zu sein", antwortete sie leicht erbost und schnaubte verächtlich," alle von ihnen verdienen den Tod. Die Welt wäre besser ohne diese so genannte Königsfamilie dran. Heuchler und Verräter alle samt!" Seufzend schluckte sie kurz, als die Erinnerungen sie wieder überkamen, doch drängte sie diese schnell wieder weg, da sie jetzt vor ihm keine schwache zeigen wollte. "Das wäre eine tolle Idee", teilte sie ihm begeistert von seinem Vorschlag und der Aussicht auf frisches Menschenblut mit , denn jetzt, wo sie darüber länger nachdachte, überkam sie der Durst noch viel mehr und sie hatte das Gefühl, gleich wahllos irgendjemanden anfallen zu müssen, wenn sie kein Blut bekam. Kein sonderlich schönes Gefühl und so war die gebürtige Griechin glücklich, als die beiden sich in Bewegung setzten- Richtung Schloss vermutlich. Aufmerksam hörte sie Stefan, während er redete, zu und legte dabei ihren Kopf etwas schief. "Wie viele seit ihr denn?", wollte sie wissen und schlug sich den mit ihrer rechten Hand, als sie die Erleuchtung darüber, wer er war, überkam, gegen den Kopf," ach du bist der Stefan? Ähm ja... Es tut mir leid, wenn ich irgendwie einen komischen Eindruck gemacht habe, aber normalerweise bin ich nicht so", sie hielt kurz inne, um zu überlegen," komisch." Ein leicht verlegnes lächeln umspielte ihre roséfarbenen Lippen, während sie sich ihre Haare nach hinten auf den Rücken Strich, um zeit zu überbrücken. War mal wieder typisch für sie direkt einen idiotischen Eindruck auf den zu machen, von dem die Entscheidung über ihre Zukunft mit abhing. "Ich weiß nicht genau, wie Lange", gab die Vampirin leicht beschämt zu," wir in unserem Zirkel haben die Jahre nie gezahlt, doch ich vermute schon, dass es einige sind. Vielleicht ein paar Jahrhunderte."

Nun momentan würde sie wohl auch absolut nicht kämpfen können, so fertig wie sie war, doch eigentlich war sie der Auffassung, dass sie eine recht gute Kämpferin war oder zumindest war sie es in ihrem eigenen Zirkel gewesen. Dort hatte sie trotz oder gerade vielleicht wegen ihres jungen Alters recht schnell die meisten ihrer anderen Mitglieder besiegen können, jedoch hatte das vielleicht auch den Grund in ihrer Gabe, denn es musste schon recht verwirrend für jemanden sein, wenn man plötzlich der Person, die man liebte oder die einem etwas bedeutete, ins Gesicht blickte und sie verletzen sollte. Also Helena wusste nicht, ob sie selbst dann noch kämpfen könnte, doch zum Glück war ihr selbst das auch noch nie passiert- wahrscheinlich würde das auch niemals der Fall sein, denn immerhin waren Gaben doch einzigartig oder nicht?
Auch wenn es ihm egal sein mochte, ihr war es nicht, denn eigentlich war sie recht darauf bedacht gepflegt und sorgfältig herüber zu kommen, vor allen Dingen, wenn es darum ging einen guten Eindruck bei jemandem zu machen, von dem förmlich das eigene Leben abhing, denn die Brünette wusste genau, dass sie vermutlich ohne in den Zirkel zu gelassen zu werden nicht lange überleben würde, da sie dann ebstimmt irgendetwas dämliches, idiotisches, unvorsichtiges machen würde, was ihr dann irh Leben kostete. "Ich habe keine Ahnung, warum er mich hat gehen lassen", erwiderte sie mit einem Schulterzucken und sah zu ihm hoch, "wahrscheinlich erschien ich ihm als unwichtig oder so." Nein sie wusste es nicht und hatte sich ehrlich gesagt auch nie sonderliche Gedanken darüber gemacht, denn woher auch sollte sie wissen, dass dieses Verhalten der Volturi nicht normal war? Ansonsten hatte sie ja noch nie die erfreuliche Erfahrung mit den Volturi machen dürfen, worüber sie auch echt froh war.
Aufmerksam lauschte die gebürtige Griechin seinen Worten und zog förmlich jede Information in sich auf, denn alles konnte am Ende sich als nützlich erweisen und einen guten Eindruck machte es alle mal. "Nur so wenige?", fragte sie jedoch etwas verwundert nach und sah ihn leicht ungläubig an, denn so recht glauben konnte sie es wirklich nicht, "und wie wollt ihr dann eine Chance gegen die Volturi haben?" Das würde sie ja doch mal blendend interessieren, auch wenn es ihre Entscheidung trotzdem nicht mehr beeinflussen konnte, denn diese war schon längst gefallen und auch unwiderruflich. Gemeinsam gingen sie weiter in Richtung Schloss und dabeiu hörte die Brünette immer noch aufmerksam zu, was er ihr sagte.