Nur langsam betrat ich das Zelt und sah mich um. Es gab viele Menschen hier und nur für einen kurzen Moment überlegte ich mir einen zu genehmigen. Aber warum sollte ich. Schließlich hatte ich zu Hause genug. So verwarf ich meinen Gedanken sofort und mischte mich in die Menge. Ich fiel auch nicht wirklich auf. Schließlich trug ich kein Kleid und den Umhang meiner Familie. Für diesen Ausflug hatte ich mich eher den Menschen angepasst. Nur der Anhänger an meiner Kette verriet meine Zugehörigkeit.
Leicht schmunzelnd ließ ich mich in einer unbeobachteten Ecke nieder und beobachtete sichtlich amüsiert das Treiben der Menschen. Sie waren in meinen Augen so unwissend und dumm. Was sie auch wieder interessant machte. Ich liebte es doch mit ihnen zu spielen. Sie konnten mir auch recht wenig anhaben.
So war ich auch die Wache los geworden und nun alleine unterwegs. Mein Mann schien ja auch nicht viel hier von zu halten.

Meine Stimmung hob sich allein schon, als ich die Missgeschicke der Menschen beobachten durfte. Wie sie leise darüber fluchten. Ein leises Lachen entkam mir und leicht schüttelte ich meinen Kopf. Man konnte deutlich riechen, dass genügend Alkohol im Spiel war und ich ekelte mich fast schon für meinen vorherigen Gedanken von einem dieser Menschen zu trinken. Der Alkohol verdarb mir das Blut.
Zudem stieg mir der leichter Geruch von Vampir in die Nase. Im ersten Moment dachte ich mein Aufpasser hätte mich entdeckt, doch es war jemand anderes. Leicht wandte ich meinen Blick ab und sah den Vampir an. "Schön dich zu sehen Stefan.... Wir haben uns lamge nicht mehr unterhalten. Genau genommen noch nie wirklich", begrüßte ich ihn und lächelte leicht. Ich hätte ihm auch an die Kehle gehen können. Doch dafür sprach zu viel gegen mich. Die Memschen, die hier waren. Die Umgebung. Der Fakt, dass ich so gut wie alleine war. Und dass er eindeutig stärker und besser darin war. Aber das mjsste ich ihm ja nicht gleich erörtern. "Ja und nein. Im Allgemeinen bin ich nicht alleine hier. Aber sagen wir es mal so, mein Aufpasser hat gerade einige Probleme." Leicht schmunzelte ich. "Was treibt dich zu so einem banalem Fest?"

Nur für einen kurzen Augenblick schenkte ich den Menschen meine Aufmerksamkeit. Dennoch nicht alles. Mit meinem Gehör war ich noch ganz bei Stefan und lauschte seinen Worten. Hätte er etwas vor gehabt, so wäre ich wahrscheinlich nicht mehr hier. So ließ ich die Vorsicht schleifen.
"Das ist recht schade. Wir hätten uns so viel zu erzählen. Da kennt man sich schon so eine lange Zeit..." Ich ließ den Satz unbeendet und wandte meine Aufmerksamkeit ihm wieder zu.
Die Blicke einige Menschen waren deutlich zu spüren. Hoffnungsvoll. Beneidend. Träumerisch. Begierdend. Ängstlich. Aber alle starrten sie. Mit erhobenem Kopf warf ich den Menschen einen recht wütenden Blick zu und es wurde ihnen unangenehm und peinlich. Sie sahen weg. Mit einem triumphierendem Lächeln gab ich mich zufrieden. Dass wir für sie aussahen wie Götter war mir bewusst. Dennoch gab es ihnen nicht dieses Recht.
"Unter normalen Umständen wäre ich nicht hier her gekommen. Es ist nur sehr ermüdend im Schloss..."
In meinen Augenwinkeln sah ich die Wache im Zelt auftauen. Ein leises Knurren entkam mir und ich zog mich leicht zurück.

"Mein Gemahl hätte etwas dagegen. So wie er auch etwas dagegen hätte, wenn er wüsste, dass ich hier bin. Dennoch weiß er weder von dem einem noch von dem anderen. So sollte es vorerst auch einmal bleiben. Er hat momentan genug zu tun, weshalb es ihm nicht auffallen wird. Nicht so lange ich rechtzeitig wieder zurück bin", informierte ich ihn. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen und ich schüttelte leicht sarkastisch den Kopf. "Ermüdend? Eintönig? Das würde es etwa passend beschreiben...", fasste ich mein Leben hinter den Mauern kurz zusammen, "Nun gut. Es gibt ab und an etwas Ablenkung und hin und wieder werden die Menschen auch sehr unterhaltsam, wenn sie um ihr Leben betteln. Doch oft ist es immer wieder das Selbe." Mit zwei Finger strich ich eine meine Strähnen hinter mein Ohr.
Die Wache hatte mich inzwischen entdeckt und man sah ihm die Panik schon von weitem an. Schließlich hatte er mich verloren und neben mir stand ein Vampir, der nicht gerade zu den Freunden meines Clans gehörte.
"Sehr gerne. Es wäre abwechslungsreich zu hören, was in der Welt um mich herum passiert." Der im Gegensatz zu uns relativ junge Vampir hatte Stefan und mich nun endlich erreicht und bevor er auch nur ein Wort heraus bringen konnte, brachte ich ihn, indem ich meine Hand hob, zum schweigen. "Du lässt uns in Ruhe und ich verliere kein Wort bei Caius darüber, dass du mich verloren hast. Haben wir uns verstanden?" Man sah ihm förmlich an, dass er darüber nachdachte. Welches Szenario schlimmer war. "Aber..." Wieder unterbrach ich ihn. "Verschwinde!" So schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Ich liebte es sie so unter Druck zu setzen. Schließlich wussten sie wie mein Mann sein konnte.

Ich sah lächelnd zu dem Rumänen hoch. Dass der Vampir mir zustimmte, war mir gerade recht. Langsam ließ ich mich auf einen der wackeligen Stühlen nieder. Eigentlich hätte ich nach etwas Komfortabeleres forden können. Dennoch wollte ich jetzt keine Extrabehandlung.
"Das stimmt. Wir kennen uns kaum." Langsam schlug ich meine Beine übereinander und lehnte mich zurück. Mein Blick ging in die Menschenmenge.
"Sie sind alle noch sehr jung und denken sie können mich vor allem beschützen. Sie sind unaufmerksamer geworden. Schlimmer war es als Didyme verschwunden war. Caius und Aro haben Sulpicia und mich stundenlang von mehr als einer Wache bewachen lassen. Sie waren viel zu besorgt gewesen. Aber es ist immer wieder unterhaltsam, sie Unter Druck zu setzen. Mein Mann ist dafür perfekt geeignet." Ein Schmunzeln ging über mein Gesicht.

Ein leises sarkastisches Lachen entkam mir. "Stell dir mal vor ich hätte Renata, Felix oder Jane bei mir. Sie würden sich eher über meinen Befehl hinwegsetze, nur um Caius Befehl zu befolgen. Sie würden sich nicht so einfach unter Druck setzen lassen und ich würde wirlich 24 Stunden am Tag unter Beobachtung stehen. Die Jungen dagegen sind noch etwas grün hinter den Ohren. Man muss ihnen nur richtig drohen und sie tun, was mir gefällt. Jane oder Felix hätten sich von der Drohung vorhin nicht beeindrucken lassen. Sie hätten mich nicht einmal aus dem Schloss gelassen." Etwas gedankenverloren strich ich über mein Wappen und dachte darüber nach, ob Caius es wusste. Darüber mit ihm zu diskutieren, dass diese Wache immer nötig waren, endete oft in einem großen Streit, in dem keiner von uns seine Argumentation fallen ließ. Aber so war es nun mal. Wir waren nicht so harmonisch wie Aro und Sulpicia, was eindeutig daran lag, dass ich mir nicht alles gefallen ließ.
"Meine Cousine schein sehr mit Aro beschäftigt zu sein. Ich habe sie heute noch nicht gesehen und es wäre etwas auffälliger, würden wir beide fehlen." Mein Blick wanderte wieder zu Stefan hoch.