"Etwas Menschliches", wiederholte ich leise die zwei Worte. Wo war noch was Menschliches an mir? Ich war ein Monster, dass dazu gemacht wurde um zu töten.
Leicht nickte ich auf ihre frage hin. Niemand hatte mich jemals so nach einer Jagd gesehen und dafür hatte ich eigentlich immer gesorgt. Schwäche zu zeigen war damals auch in der Armee verpönt gewesen, weswegen ich mir das eigentlich abtrainiert hatte aber dank meiner Gabe kamen meine Schwäche wieder.

"Ja... Schwäche zu zeigen ist schön. Man kann nicht immer nur stark sein. Das macht uns kaputt und alt. Wie soll man dann genießen?", fragte Alice.
Sie legte sanft ihre Hand an seine Wange und strich mit ihrem Daumen über den Wangenknochen.
"Jetzt nicht mehr. Du musst das nicht mehr alleine durch machen. Ich bin für dich da...", versprach sie ihm, "Immer..."
Sie küsste ihn leicht auf die Wange. "Du musst nicht alleine sein."

"Ich bin ein Soldat", sagte ich leise. "Uns ist es nicht erlaubt schwäche zu zeigen." Manchmal war ich innerlich noch auf dem Soldaten Trip aber ich hatte es auch geliebt Soldat zu sein. Es war eine schöne Zeit gewesen.
"Danke", meinte ich leise, als sie sagte sie wäre immer für mich da. Sowas hatte noch nie jemand zu mir gesagt und eigentlich war ich es gewohnt alleine zu sein aber es tat doch irgendwie gut zu wissen, dass ich nicht mehr alleine war, dass ich jemanden bei mir hatte, der mir helfen wollte. Nur mein Körper, allem vor ran mein Gehirn musste sich noch dadran gewöhnen.

"Soldaten dürfen auch mal einfach nur Männer sein. Einfach mal schwach sein und Gefühle zeigen. Es wird dir nichts passieren, wenn du Gefühle zeigst. Es wird dir höchstens besser gehen. Das verspreche ich dir."
Sie lächelte liebevoll und stand auf. Sie reichte ihm ihre Hand, damit er aufstehen konnte. "Lass uns von hier verschwinden. Es ist kein schöner Ort." Sie überlegte, ob sie nicht weiter in Richtung Westen ziehen sollten.

Leicht nickte ich nur, denn ich kannte es einfach nicht.
Als sie aufstand und mir ihre Hand reichte nahm ich diese und stand selber auf.
"Ja das wäre gut", antwortete ich leise. "Am besten irgendwo in den Norden oder so." In den Süden durfte ich nicht, denn dort wurde ich wahrscheinlich immer noch gesucht und wenn ich dort auftauchen würde, dann käme es bestimmt zu einem Kampf, denn ich niemals gewinnen würde.

Alice hielt seine Hand fest. Sie wollte seine Hand gar nicht erst wieder los lassen. Es fühlte sich wundervoll an und so richtig. Sie ging voran. "In den Nordwesten? Wir müssen ja nicht an einem Ort bleiben. Wir können unherreisen und die Welt sehen..."
Sie lief voran und verließ mit ihm erst einmal dieses Stadtviertel.

"Das können wir machen", meinte ich "Solange wir nicht in den Süden gehen." Lieber wollte ich das gesagt haben, bevor es irgendwann zu einem Kampf kommen würde.
Langsam ging ich neben ihr her aus dem Stadtviertel raus und sah mich immer wieder um. Atmen tat ich schon lange nicht mehr, aus Angst irgendwelche Menschen an zu greifen. Momentan war ich sehr anfällig, denn ich hatte eben erst getrunken und wenn ein Mensch neben mir jetzt irgendwie stand oder an mir vorbei ging, dann konnte ich für nichts garantieren.

"Wir gehen nicht in den Süden...", sagte sie lächelnd, "Versprochen... Wir gehen nie wieder dort hin zurück. Du wirst nie wieder das durchmachen müssen, was dir dort widerfahren ist. Darauf hast du mein Wort."
Sie hielt seine Hand fest und verschränkte ihre Finger mit seinen. Dann übernahm sie die Führung und lief voran. Immer der Nase nach. Schließlich war ihr es ja egal, wohin sie gingen.
Für sie war es nur wichtig, dass sie in Frieden leben konnten. Wenn man dies Leben nennen durfte.

"Danke Alice", sagte ich leise und lächelte leicht. Eigentlich wollte ich innerlich doch noch einmal nach Texas, noch ein mal in meine alte Heimat aber das durfte ich nicht mehr. Nicht mehr solange dort noch Krieg war.
Gemeinsam mit ihr ging ich um her, sah mich immer wieder was um. Hier war ich noch nie gewesen. Zwei Soldaten kamen an mir vorbei und so wie ich es gewohnt war, Salutierte ich kurz und ging dann mit Alice weiter. Solche Sachen würde ich nie wieder vergessen.

"Wofür?", fragte sie ihn. Schon gut, sie half ihm irgendwie damit, doch sie sah dies als selbstverständlich an. Er hatte niemanden und sie hatte auch niemanden. So war es doch viel besser, wenn sie sich zusammen taten und aufeinander Acht gaben. Sie lächelte.
Alice sah ihm nur stumm zu, als er den militärischen Gruß anwandt. Sie wusste relativ wenig über diese Sachen und fand es gut so. Im Allgemeinen hasste sie so oder so den Krieg. Dennoch ließ sie Jasper. Wenn er es so wollte, dann konnte er dies auch tun.

"Für einfach alles", antwortete ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl als wäre das alles nur ein Traum aber eigentlich wusste ich das es Wirklichkeit war, denn ich spürte alle Gefühle in meiner Umgebung.
Als die Männer den Gruß erwiderten, lächelte ich leicht, denn es war immer schön Kameraden zu treffen. Immer noch sah ich andere Soldaten als meine Kameraden an, denn innerlich war ich immer noch einer von ihnen.

Sie stellte sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. "Doch nicht dafür...", sagte sie leise. Die kleine Vampirin war überglücklich und genoss es einfach. Sie war die Zeit lang einfach zu lange alleine gewesen, sodass er sie für eine lange Zeit nicht mehr los werden würde. So viel stand fest.
Alice schmunzelte und sah die zwei Männer an. Ungewollt überkam sie eine Vision und sie blieb einfach stehen. Die Bilder waren absolut nicht schön. Unglücklich musste sie mit ansehen, wie die Soldaten in einer Schlacht fielen. Sie schüttelte den Kopf und war hin und her gerissen, die Männer umzustimmen. Doch wie sollte sie dies anstellen?

Als sie einfach stehen blieb, blieb ich auch stehen. Ich wusste nicht was los war, weswegen ich sie fragend ansah. Es war komisch sie so zu sehen.
"Was ist los", fragte ich sie, als ich spürte das sie etwas Unglücklich wurde. "Was hast du?" Leicht machte ich mir irgendwie Sorgen, ich wusste nicht warum ich mir Sorgen machte um sie aber eins wusste ich, ich machte sie mir einfach.

Alice sah ihn an und schüttelte den Kopf. Sie zog ihn näher an sich. "Ich hatte eine Vision...", flüsterte sie leise und ging noch etwas voraus, um Abstand zwischen sich und die Menschen bringen. "Ich habe gesehen, wie sie sterben. Ich will das nicht", murmelte sie leise und sah den beiden Männern hinterher. "Deshalb hasse ich Kriege. Es sterben so viele Menschen, die es gar nicht verdient haben. Und die, die es eigentlich verdient haben überleben..."

Langsam folgte ich ihr, als sie etwas weiter vor raus ging und weg von den Menschen.
"Das ist der Lauf des Lebens", antwortete ich leise. "Die zwei Männer sterben für ihr Land, genauso wie ich für Texas gestorben wäre, wäre ich kein Vampir geworden." Für mich war es normal, ich kannte es ja auch nicht anders. Ich selber war in die Armee gekommen um mein Land zu verteidigen um der Konföderation zu dienen auf die ich stolz gewesen war, den für mich hatte es damals nichts besseres gegeben.
"Kriege sind grausam", sagte ich nach ner Zeit "aber so ist das nun mal."