"Oder ganz nah", murmelte ich, den bei Maria wusste man nie wo sie war. Irgendwie war das ihre Gabe aber irgendwie auch nicht so ganz, den uns hatte sie immer gesagt, dass sie keine Gabe besäße aber sie konnte uns auch nur was vorgespielt haben.
Leicht nickte ich auf ihre Worte hin und sah wieder auf den Boden und fuhr langsam mit den Augen über die Steine vor mir, sah mir jedes einzelne Muster und jede einzelne Rille an.

"Wir sind zu zweit und sie alleine... Wir schaffen das", sagte ich leise und lächelte. "Ich werde es sehen, wenn sich jemand uns nähert... Und werde dann etwas dagegen tun."
Für einen Moment lang dachte ich nach.
"Lass uns etwas machen, was Spaß macht. Lass uns schwimmen gehen...", schlug ich vor. Gar nicht weit von hier war ein versteckter Fluss. Er war kaum zu entdecken für Menschen, dennoch konnte Vampire ihn hören.

Leicht nickte ich. Irgendwie war so eine Gabe, wie sie, sie hatte ziemlich nützlich und früher in der Armee wäre sie wahrscheinlich auch sehr nützlich gewesen für Maria.
"Hört sich nicht schlecht an", antwortete ich auf ihren Vorschlag hin und Spaß hatte ich wirklich schon sehr lange nicht mehr. Ich wusste überhaupt nicht mehr wirklich was Spaß bedeutete aber wahrscheinlich würde ich das schnell wieder kennen lernen.

Fröhlich lächelte ich und nahm seine Hand ganz fest in meine und zog ihn voran. Immer der Nase voraus auf den Fluss zu. Ab und an sah ich zurück zu Jasper und musste grinsen.
Am See angekommen hielt ich an und zog mir meine Schuhe aus. Meine Klamotten folgte ihnen auch nur kurz darauf, ehe ich in das Wasser lief. Es war herrlich kühl und lachend ließ ich mich in das Nass fallen.

Langsam folgte ich ihr bis zum Fluss und blieb erstmal am rand des Flusses stehen. Kurz sah ich mich um, checkte meine Umgebung ab und zog mir dann langsam die Schuhe aus. Eine welle voller Freude überkam mich und lies mich grinsen. °So fühlt sich also Spaß an°, dachte ich, krempelte meine Beine der Hose hoch und ging etwas tiefer ins Wasser. Ausziehen würde ich mich wahrscheinlich nicht, den ich schämte mich für meinen Körper. Diese Narben über all waren das letzte was ich sehen wollte gerade. Leicht hockte ich mich hin und begann erstmal einfach so meine Arme etwas nass zu machen.

Langsam sah ich zu ihm und stand auf. Langsam ging ich zu ihm und kniete mich zu ihm herunter.
Meine Hände schlossen sich um seine und zog ihn hoch. "Komm.... komm mit mir."
Ich lächelte und ging tiefer ins Wasser.

Ich hob meinen Kopf, als sie zu mir kam und meine Hände nahm.
"Äh okay", antwortete ich und folgte ihr tiefer ins Wasser. Kurz bevor das Wasser meine Jacke und meinen Rucksack, denn ich immer dabei hatte berühren konnte, nahm ich beide Sachen ab und warf sie Zielgenau zu ihren Sachen. Es hätte mir zwar nichts ausgemacht wenn die Sachen nass geworden wären aber ich brauchte auch was um mich drauf zu setzen, wenn wir wieder aus dem Wasser raus waren. Meine nassen Klamotten mussten ja nicht so vor dreck triefen.

Ich sah ihm zu, wie er seine Sachen zu meinen warf. Mit wenigen Schritten wartete ich noch tiefer in das Wasser, ehe ich mich nach hinten fallen ließ. Leise kicherte ich und sah zu dem großen Vampir hoch. Kurz tauchte ich unter und sah mir die Fische tiefer im Wasser an. Natürlich schwammen sie vor uns davon, aber mir war es egal...

Noch etwas beobachtete ich sie, wie sie da so im Wasser vor mir tauchte., bevor ich selber anfing etwas zu schwimmen. Langsam drehte ich meine Kreise und lies mich irgendwann treiben. Leicht zu frieden, sah ich in den Himmel, während ich weiter auf dem Rücken lag und mich etwas treiben lies.
"For Texas Land we will die", fing ich leise an zu singen. Es war ein altes Kampf Lied was wir damals in der Armee lernen mussten und was ich bis heute nicht vergessen hatte.

Ich tauchte kurz darauf wieder an der Wasseroberfläche auf. Seine Stimme war klar und deutlich zu hören. Sie war wunderschön und ich lauschte ihm so nur zu gerne. Doch das, was er sang machte mich unendlich traurig. So etwas wollte ich nicht hören.
Mit wenigen Schwimmzügen war ich nun wieder ganz in seiner Nähe. "Du wirst nicht für dieses Land sterben...", sagte ich leise, aber dennoch bestimmend. "Du bist viel zu gut, um nur dafür zu sterben." Ich ergriff seine Hand und hielt sie mit einem festen Griff fest.

Während ich weiter hin vor mich her sang, spürte ich Traurigkeit, ihre Traurigkeit und kurz sah ich zu ihr.
"Damals wollte ich", fing ich an zu reden. "Für das Land sterben hätte. Es war meine Berufung" Denn es hätte mich ja so wie so nichts hier gelassen und damals wäre ich Stolz gestorben. Hätte eine Beerdigung bekommen, die einem Major würdig gewesen wäre aber nun war ich immer noch am Leben oder mehr oder weniger am Leben.

"Jazz... Das ist dumm. Und du bist nicht dumm. Das weiß ich." Ich verschränkte unsere Finger. "Es hätte dir nicht viel gebracht. Stell dir doch mal vor, wie es gewesen wäre, wenn du den Krieg als Mensch überlebt hättest. Welche Bilder dich ständig verfolgt hätten. Du hättest nie wieder ruhig schlafen können. Sieh dich jetzt an. Du hast viel Misstrauen. Gegenüber anderen und eigentlich der gesamten Welt. Du bist unruhig. Vielleicht sieht das ein Mensch nicht, aber ich kann sehen, wie du dich verspannst und immer nur das Böse siehst. Das ist nur aufgrund des Krieges so... Glaub mir."

Stumm lauschte ich ihren Worten. Irgendwie konnte ich dadrin hören, dass sie auf jeden Fall in einer Zeit aufgewachsen war, wo Frieden geherrscht hatte, wo sich die Menschen nicht bekriegt hatten, zu mindestens nicht in Amerika.
"Nicht nur", antwortete ich, den vieles hatte ich auch Maria zu verdanken, vor allem das Misstrauen gegenüber anderen. Maria hatte mich zu dem geformt was ich jetzt war bzw. das glaubte ich bis jetzt, den anders wusste ich es ja auch nicht.

Ich seufzte leise. "Es ist wegen dieser Maria. Habe ich recht?", fragte ich ihn und sah in seine Augen. "Du darfst sie vergessen. Ich verspreche dir, auf dich aufzupassen. Ich werde sie sehen, wenn sie uns folgen will...", sagte ich und legte meine Hand an seine Wange.
"Schließ die Augen", forderte ich ihn auf.

Leicht nickte ich als sie Maria ansprach. Es stimmte ja auch, leider.
"Sie zu vergessen", sagte ich langsam. "Ist leichter gesagt als getan." Und so lange ich irgendwelche Erinnerungen an sie hatte, war es noch schwerer sie und die Zeit zu vergessen.
Leicht verwirrt, sah ich zu ihr als sie meinte ich solle meine Augen schließen. °Okay wenn sie dich angreifen will, dass bekommst du mit°, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Langsam schloss ich meine Augen und wartete ab was nun passierte. So ganz wohl fühlte ich mich bei der Sache nicht.