Alice sah ihn an. "Jasper, diese Männer haben eine Familie. Kinder. Ich würde nicht ohne meinen Vater aufwachsen wollen..." Auch wenn sie sich nicht an ihre Zeit als Mensch erinnern konnte. "Du kannst doch nicht wollen für jemanden zu sterben, nur weil man sich nicht einig wird... Warum? Ich versteh es nicht. Man kann auch ohne Krieg leben..."
Die Vampirin sah fast schon verzweifelt zu ihm auf. "Warum muss man sich so hassen? Wie kann man jemanden umbringen, obwohl man nicht weiß, wer vor einem steht? Jazz... Diese Männer kämpfen für Menschen, die es nicht wert sind, dass man dafür sein Leben gibt. Ich werfe mein Leben doch auch nicht einfach für irgendjemanden weg."

"Es macht einen Stolz", sagte ich "Stolz für sein Land zu kämpfen. Jeder Mann würde sein Land verteidigen wollen, denn es ist eine Ehre. Ich war stolz als ich in die Armee gegangen bin. Meine Familie war stolz auf mich und ich bin mir sicher das die Familie der Männer auch stolz auf sie sind." Jeder wäre einfach stolz dadrauf. "Ich weiß nicht warum man sich so hassen muss aber so ist das Leben. Wir töten unsere Feinde um unser Land zu verteidigen. Jeder will in einem Land leben wo es keine Feinde gibt, wo alle in ruhe Leben können. Dafür kämpft man im Krieg." Leicht schaute ich auf den Boden, denn ich wusste genau wo von ich redete.

"Aber was bringt dir all der Stolz. Was glaubst du, hat deine Familie gedacht, als sie erfahren musste, dass du nicht wieder nach Hause kommen wirst? Es fehlt ein geliebter Mensch in der Familie. So eine Lücke kann man nicht einfach wieder füllen." Alice sah zu Jasper hinauf.
"Nein, man muss sich nicht hassen. Schon gar nicht, wenn man sich nicht kennt. Ich habe dich auch nicht gekannt, als ich dich getroffen habe. Du kommst aus Texas daraus schließe ich, dass du für die Konföderiertenarmee gekämpft hast. Ich stimme mit ihren Gesetzen überhaupt nicht über ein. Muss ich dich hassen?"

"Meine Familie", sagte ich leise. "Ich hatte keine Familie damals. Meine Familie war unser Präsident." Für mich hatte es niemanden anderen gegeben als die Konföderierten Staaten und ich war stolz dadrauf gewesen.
"Damals hätten wir uns wahrscheinlich gehasst", murmelte ich leise, den damals hatten wir alle Yankees genannt, die, die Gesetze der Südstaaten gehasst hatten und Yankees war nicht gerade so ein schöner ausdruck gewesen "Den damals hätten wir alle Leute, die gegen den Süden waren beleidigt aber auch nur weil wir es nicht anders gekannt hatten."

"Dann hast du auch niemanden gehabt, der um dich weint. Dann hast du nie jemanden gehabt, der sich um dich gesorgt hat. Für deinen Pràsidenten warst du wahrscheinlich nur eine Schachfigur, die sich leicht auswechseln ließ." Sie nahm seine Hände. "Ich hätte dich nicht gehasst. Auch wenn du es getan hättest."
Sie legte ihre Arme um ihn. "Nach meiner Verwandlung war ich ganz alleine. Niemand war bei mir. Mein Gedächtnis ist leer. Ich weiß nichts mehr. Nicht, wer meine Familie ist. Nicht ob ich Geschwister hatte. Ich wusste nur, wie ich heiße. Ich weiß nicht, ob es da draußen irgendwo jemanden gibt, der um mich trauert."

"Nein niemand", stimmte ich ihr zu "Wahrscheinlich hat auch keiner nach mir gesucht als ich verschwunden war." Erst im nachhinein ist mir damals klar geworden wie ich wirklich aufgewachsen war, was ich alles verpasst hatte damals in meiner Kindheit. "Das kann sein, dass unser Präsident so gedacht hat", fügte ich noch hin zu, denn sicher wusste ich es nicht. Leicht schaute ich auf ihre Hände, die meine Hände festhielten. Leicht nickte ich nur auf ihre Worte hin. Mit Sicherheit hätte ich sie damals als Yankee beleidigt aber auch nur deshalb weil ich es nicht anders gewusst hatte.
Als sie mir erzählte, dass sie nach ihrer Verwandlung überhaupt nichts mehr gewusst hatte, hatte ich doch sowas wie Mitleid für sie. Es musste bestimmt schlimm sein, nichts mehr zu wissen.
"Das tut mir leid", meinte ich und sah ihr in die Augen.

"Kaum war ich damals losgelaufen, hatte ich meine erste Vision. Diese Vision zeigte mir, wie wir uns treffen würden. Es muss dir nicht leid tun... Du kannst nichts dafür. Ehrlich gesagt hast du meinem Leben erst einen Sinn gegeben. Du warst meine Rettung in meinem eigenen Chaos und ich hab dich gesucht." Alice trat einen Schritt vor und schloss ihre Arme um ihn.

Stumm hörte ich ihr zu, als sie zu erzählen begann. Ich war nicht der Typ, der andere Unterbrach, während diese redeten, dass empfand ich einfach als Unhöflich.
Als die kleine Vampirin vor mir mich in die Arme schloss, zuckte ich zusammen. Innerlich wusste ich nicht ob sie mich angreifen wollte oder nicht weswegen ich auch in der nächsten Sekunde meine Muskeln anspannte und mir ein leises knurren aus meiner Brust, was ich sofort bereute, entfuhr. Ich war eigentlich nicht derjenige, der sofort anfing zu knurren aber ab und an machte mein Körper sich selbstständig was solche Sachen anging.

Ich spürte von einem Moment auf den nächsten, wie bedrohlich es wurde und nahm etwas Abstand. Das Knurren ließ mich zurück weichen. Fragend und auch ein wenig ängstlich sah ich zu ihm hinauf.
"Jazz?", fragte ich vorsichtig. Was war ihm nur wiederfahren.
Es musste schlimm sein.

Sofort, nach meinem Knurren, spürte ich ihre Angst, weswegen ich entschuldigend zu Boden schaute und so gut es ging meine Muskeln wieder entspannte.
"Es tut mir leid", sagte ich entschuldigend und wartete, wie ich es gewohnt war auf meine Bestrafung. "Ich wollte dich nicht anknurren."

Ich sah ihn an und lächelte in liebevoll an. Langsam ging ich auf ihn zu und nahm seine Hände in meine. Nur kurz um seinen Blick zu heben, ließ ich sejne Hand kurz los.
"Nein... Schon gut. Es

Als sie meine Hände nahm, sah ich kurz auf und dann aber wieder sofort runter. Innerlich wartete ich immer noch dadrauf bestraft zu werden, wartete dadrauf gebissen zu werden oder mit Gefühlen bestraft zu werden. Als sie aber meinen Kopf leicht hoch hob, blickte ich wieder zu ihr. Als sie meinte, dass es schon okay wäre, sah ich sie leicht verwirrt an.
"Du willst mich nicht", fing ich langsam an zu reden. "Bestrafen?" Das war total komisch irgendwie, ich wusste gerade irgendwie nicht was los war.

"Bestrafen?", fragte ich total entsetzt, "Jasper... Nein. Ich würde dich niemals bestrafen wollen. Wer sollte dir so etwas antun?" Ich schüttelte den Kopf und strich mit meinem Daumen über seine Handfläche.
"Jazz, ich mag dich sehr. Und alleine deshalb würde ich so etwas niemals tun. Bitte glaub mir das..." Wahrscheinlich hatte ich ihn sogar etwas mehr als nur sehr mögen. Ich sah zu ihm hinauf.

"Maria", antwortete ich langsam " Sie hatte mich immer wieder bestraft, wenn ich was getan habe, was falsch war." Und bestrafen, hatte sie sehr gerne gemacht vor allem bei mir.
"Du weißt nicht wie schwer es ist", sagte ich nach einiger Zeit. "Zu irgendjemanden Vertrauen auf zu bauen, jemanden zu glauben, nach dem was alles passiert ist." Es war einfach schwer, jemanden nach dieser Vergangenheit jemanden zu trauen.

"Maria ist nicht hier... Sie ist wahrscheinlich weit weg und wird dir nie wieder etwas antun. Außerdem bist du viel stärker als sie. Du musst dich nicht mehr ihr beugen..." Ich nahm aus seiner Erzählung an, dass sie für seinen Zustand verantwortlich war und das machte mich irgendwie sauer. Niemand sollte ihm wieder etwas antun. Auch wenn ein erwachsener Mann vor mir stand, hatte ich das Gefühl ihn in Schutz nehmen zu müssen wie ein kleines Kind.
"Schon gut... Du musst nichts tun, was du nicht willst."